Die Digital Health Design Challenge ist ein jährlich wiederkehrendes Förderprogramm des Digital Health Design Living Labs.
Die diesjährige Ausgabe steht unter dem Thema «Health Companions of Tomorrow: Co-Creating Interactions between Human and Technology».
Entdecke drei inspirierende Cases, die zeigen, wie Menschen und Technologien in der Gesundheitsversorgung optimal zusammenwirken können. In interdisziplinären Teams gestaltest du dafür Lösungen, die harmonische und effektive Interaktionen ermöglichen und gleichzeitig kritisch beleuchten, wo die Grenzen der Lösungsansätze liegen.
Gerne laden wir Studierende, Forschende, Lehrende, Menschen aus der Praxis, Betroffene, Patient:innen und Angehörige aus Gesundheit, Technik, Ethik und Design ein.
Wir freuen uns auf deine Teilnahme am 7. Dezember 2024!
09.00
Ankommen und Registration
Eingangshalle Toni Areal
09.30 – 10:15
Begrüssung und Einführung Healthathon und Digital Health Design Challenge 2024
3.K01 Hörsaal 1
10.15
Pause
10.30–11.00
Vorstellung des 1. Cases und Fragerunde
11.00–11.30
Vorstellung des 2. Cases und Fragerunde
11.30–12.00
Vorstellung des 3. Cases und Fragerunde
12.00
Mittagessen
13.00–13.30
Einführung in die Workshops und Gruppenfoto
3.K01 Hörsaal 1
13.00–17.30
Thematisch vertiefende Workshops, mit Teambildung, sowie Ideenfindung und Projektentwicklung
Projekträume
Case 1: Weiterentwicklung des Serious Moral Game «uMed»
Wie können sowohl das Spielerlebnis als auch die didaktische Effektivität von «uMed» verbessert werden?
Das Serious Moral Game «uMed: Your Choice» ist ein digitales Lernspiel zur Unterstützung des Ethikunterrichts im Fach Medizin, das seit 2018 die medizinethische Lehre an der Universität Zürich bereichert. Das Spiel entfaltet seinen ethisch-didaktischen Wert in der Verschränkung aus Selbststudium, d.h. dem individuellen Spielen, und gemeinsamer Diskussion der Spielerfahrung und der dabei aufgeworfenen Themen. Als komplexes Lehr-/Lernmittel verschränkt «uMed» sowohl didaktische, inhaltliche als auch gestalterische Zielsetzungen und Angebote auf verschiedenen Ebenen zugleich und bietet damit beständig zahlreiche Anknüpfungspunkte für Anpassungen und Verbesserungen, die sich aus der praktischen Anwendung ergeben. Im Zuge der Challenge sollen dementsprechend potenzielle Ansätze zur Weiterentwicklung von «uMed» identifiziert werden, die sowohl die User-Perspektive als auch die didaktische Frage der Umsetzung der relevanten Lernziele fokussieren.
Dr. Tobias Eichinger, Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrkoordinator am Institut für Biomedizinische Ethik und Medizingeschichte, Universität Zürich
Case 2: Einsatz digitaler Technologien zur Verbesserung der Beurteilung der Urteilsfähigkeit von Patient:innen mit Anorexia Nervosa
Wie können wir ein digitales Tool gestalten, das Gesundheitsfachkräfte dabei unterstützt, ihre Beurteilung der Urteilsfähigkeit bei Patienten mit Anorexia Nervosa zu verbessern?
Die Beurteilung der Urteilsfähigkeit (DMC) von Patient:innen ist in der medizinischen Praxis entscheidend. Beispielsweise hängt davon ab, ob bei Anorexia nervosa eine lebensrettende künstliche Ernährung gegebenenfalls auch gegen den geäusserten Patientenwillen erfolgen kann. Jedoch werden wesentliche klinische und ethische Aspekte in den aktuellen Verfahren oft übersehen, was zu subjektiven und inkonsistenten Bewertungen führt. Digitale Werkzeuge bieten die Chance, Transparenz, Konsistenz und Effizienz in Urteilsfähigkeitsbewertungen zu verbessern, indem sie Selbstreflexion der Kliniker in Bezug auf ihre eigenen Werte und Vorurteile fördern.
Ziel dieser Challenge ist es, effiziente, ethisch fundierte DMC-Beurteilungen zu ermöglichen, indem ein Prototyp eines digitalen Werkzeugs zur Verbesserung des U-Doc [1], eines von Hermann et al. vorgeschlagenen Tools für Urteilsfähigkeitsbeurteilungen, entwickelt und für den Fall von Anorexia Nervosa angepasst wird. Eine solche Anpassung ist sinnvoll aufgrund von Besonderheiten der Erkrankung, welche DMC-Beurteilungen besonders herausfordernd machen. So kommunizieren Patient:innen mit Anorexia Nervosa - im Gegensatz zu beispielsweise Patient:innen mit akuten Psychosen - ihre Behandlungsablehnungen häufig nicht nur kohärent, sondern auch eloquent. Einschränkungen der Urteilsfähigkeit sind zwar häufig vorhanden, jedoch subtil und werden von nicht entsprechend geschulten Fachkräften teils übersehen. So zeigen Menschen mit Anorexia Nervosa häufig eine ausgeprägte kognitive Rigidität, welche so ausgeprägt sein kann dass die betroffene Person nicht in der Lage ist, sich vorzustellen sich anders zu verhalten als es ihrer Essstörungs-Symptomatik entspricht.
Dr. med. Dr. sc. med. Anna Lisa Westermair, Klinische Ethik Einheit, Universitätsspital Basel; Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel; Universitäts-Kinderspital Basel; Geriatrische Universitätsmedizin Felix Platter, Basel; Institut für Biomedizinische Ethik und Medizingeschichte, Universität Zürich
Case 3: KI-Begleit-App, die Eltern und Pflegepersonen von Kindern mit Autismus sofortige und personalisierte Unterstützung bietet und effektive Betreuung ermöglicht.
Wie könnten wir einen funktionalen, humanisierten KI-Bot-Prototyp entwickeln, der innerhalb eines fünfmonatigen Zeitrahmens eine angenehme Benutzererfahrung bietet und die neuesten KI-Technologien nutzt?
Kinder mit mildem Autismus-Spektrum-Störung (ASS) und verwandten Erkrankungen wie ADHS benötigen ein gut koordiniertes Unterstützungssystem, das Eltern, Therapeuten und Schulassistenten einbezieht, um erfolgreich zu sein. Verhaltenstherapie ist der effektivste Ansatz, insbesondere elternvermittelte Interventionen für Kinder im Alter von 3 bis 12 Jahren, bei denen die Eltern darin geschult werden, die Therapie durchzuführen. Diese Ansätze nutzen die Neuroplastizität während der frühen Entwicklung, was sie äusserst wirkungsvoll macht. Viele Eltern haben jedoch Schwierigkeiten, diese Techniken effektiv anzuwenden, da es an strukturiertem Support und Anleitung mangelt. Darüber hinaus ist die Koordination der Betreuung zwischen Therapeuten, Eltern und Schulen oft fragmentiert, was zu inkonsistenten Ergebnissen führt. Mit der richtigen Unterstützung, einschließlich besserer Kommunikation und Zusammenarbeit unter den Betreuern, können Kinder mit ASS und ADHS erhebliche Fortschritte erzielen. Die Schließung dieser Lücken in der Betreuungskoordination ist entscheidend für die Verbesserung der langfristigen Entwicklungs-Ergebnisse für diese Kinder und dafür, dass Eltern die Werkzeuge an die Hand bekommen, die sie benötigen, um das Wachstum ihres Kindes effektiv zu unterstützen.
Alexander Klein, CEO & Projektleiter Nedicare
Die DHD Living Lab Digital Health Design Challenge leistet eine maximal 5-monatige, individuelle Unterstützung für die Ausarbeitung und Entwicklung von herausragenden Projekten, die in interdisziplinären Teams (Pflege, Medizin, Medizinethik, Gesundheitswissenschaften und Design) im Rahmen des Healthathons, der Kickoff-Veranstaltung, entstanden sind und hohes Potenzial für eine Stärkung der digitalen Transformation des Gesundheitswesens besitzen.
Anschubfinanzierung für Projekte (Fördertopf 30’000 CHF + Expert:innen-Mentorings):
− Ideenentwicklung, Konzeption, Prototyping und Design von Lösungen
− Konzeption und/oder Durchführung einer Fallstudie
− Entwicklung eines Drittmittelgesuches
Das Projekt hat eine inhaltliche Verbindung zum gesetzten Themenschwerpunkt (2024/25: «Health Companions of Tomorrow: Co-Creating Interactions between Human and Technology») und orientiert sich an einem der von den Projektpartner:innen angebotenen Cases.
Förderanträge stellen können Bachelor-, Master- und PhD-Studierende, und -Absolvent:innen, sowie Angehörige des Mittelbaus (Forschende, Post-Docs, Wissenschaftliche Mitarbeitende, Lehrpersonal etc.) und Fachpersonen aus der Praxis mit und ohne Führungsqualifikation. Idealerweise bilden sich senioritätsunabhängige Teams mit Vertreter:innen der unterschiedlichen Disziplinen Medizinethik, Gesundheitswissenschaften und Design.
07.12.2024
Healthathon, Vorstellung der Themenschwerpunkte, Teambildung
07.01.2025 12.00 (MEZ)
Deadline Einreichung Projektanträge für Förderprogramm
07.02.2025
Bekanntgabe der geförderten Projekte und Beginn Förderlaufzeit
April 2025
Zwischenpräsentation
Juni 2025
Abschlusspräsentation
Juli 2025
Projektabschluss, Ende Förderlaufzeit
Die folgenden Dokumente sollten für eine Projekteinreichung heruntergeladen, gelesen und ausgefüllt, fristgerecht an team@dhdll.ch gesendet werden:
Muss ein Teammitglied bei einer Konsortiumspartner-Institution zum Zeitpunkt der Einreichung angestellt sein oder kann ein Antrag auch als Alumni gestellt werden?
Beide Optionen sind möglich, bei mindestens einem Teammitglied muss eine aktuelle oder vergangene Verbindung zu einer der Konsortiumpartner-Institution nachweisbar sein.
Muss die projektverantwortliche Person mit einer Konsortiumspartner-Institution verknüpft sein?
Nein, es muss nur ein Teammitglied einer Konsortiumspartner-Institution angehören.
Muss vor der Einreichung eine schriftliche Zusage der gewünschten Mentor:in vorliegen?
Nicht zwingend, es können auch mehrere Wunschmentoren angegeben werden. Zudem ist es auch möglich die Kompetenzen, die gewünscht werden, anzugeben und wir empfehlen eine geeignete Person.
Kann eine externe Mentor:in, die nicht dem DHD Living Lab angehört, gewählt werden?
Ja, jedoch muss der Aufwand der Mentor:in im eingereichten Projekt-Budget mit einberechnet werden.
Muss von Kooperationspartnern ein LOI (Letter of Intent) bei der Einreichung vorliegen?
Bestenfalls ja. Es ist empfehlenswert vor Einreichung die Erwartungshaltung und Leistungserbringung innerhalb der Kooperation zu klären und schriftlich festzuhalten. Falls bis zur Abgabefrist kein LOI vorliegt, soll der aktuelle Stand der Kooperation und beabsichtigte Einbindung des Partners im Projekt beschrieben werden.
Die letztjährige Ausgabe fand unter dem Thema «Decision Making in Healthcare» statt. Zwei Projekte wurden erfolgreich durchgeführt und Anträge für eine Weiterführung in der Forschung sind am laufen. Der folgende Aftermovie gibt einen Einblick in den Healthathon, der Kickoff-Veranstaltung zur Digital Health Design Challenge: