Der Healthathon ist der Startschuss zur Digital Health Design Challenge 2023 – Ein Förderprogramm des Digital Health Design Living Labs.

Das Thema Gesundheit stellt uns täglich vor neue Herausforderungen. Neue Technologien können Impulse für Lösungsansätze geben, neue Zugänge regen einen Perspektivenwechsel an, sich verändernde Bedürfnisse beeinflussen unsere Verhaltensweisen und fordern innovative Ansätze. Es zeichnet sich ab, dass komplexe Herausforderungen besser mit interdisziplinärer Zusammenarbeit angegangen werden können. Und genau hier setzen wir an:

Das Digital Health Design Living Lab hat das Ziel, den Austausch zwischen verschiedenen Disziplinen und Erfahrungslevels zu fördern und gemeinsame Projekte anzugehen. Die Digital Health Design Challenge wurde ins Leben gerufen, um solchen Projekten eine Plattform zu bieten und Ideen aus dem Lab in die praktische Anwendung zu bringen.

Unser erster Healthathon am 4. November an der Zürcher Hochschule der Künste hat die Möglichkeit geboten, vertieft in das Thema der Entscheidungsfindung im Kontext von Gesundheit einzutauchen. Anhand von Expert:innen-Inputs wurden praxisnahe Fallbeispiele vorgestellt und damit verbundene Fragestellungen und konkrete Anforderungen erörtert. Teilnehmende wurden im Anschluss eingeladen, sich in explorativen Workshops intensiver mit einem ausgewählten Thema auseinanderzusetzen. In interdisziplinären Gruppen wurden beispielsweise digitale Entscheidungshilfen für konkrete Situationen exploriert, diskutiert und untersucht. Oder es wurden Überlegungen zum Prozess der gemeinsamen Entscheidungsfindung angestellt und dazu (Konzept-)Ideen entwickelt. Teilnehmende wurden dazu eingeladen, ihre individuellen Erfahrungen und disziplinären Sichtweisen in das Gespräch einzubringen und so die Perspektive mitzugestalten.

In kurzweiligen Match-Making-Sessions wurde die Bildung von Teams initiiert. Mittels Design-Methoden wurden erste Schritte angeleitet, um die Teams bei der Formulierung spezifischer Projekt- und Konzeptideen zu unterstützen. Diese dienten als Basis für gemeinsame und potenzielle Projektanträge für die Digital Health Design Challenge 2023.

Programm

09:30 Uhr

Begrüssung und Einführung Healthathon und Digital Health Design Challenge 2023

10:30 - 12:30 Uhr

Vorstellung der Cases und der entsprechenden Fragestellungen
(Kurzvorlesungen à 30 Minuten, gefolgt von Q&A)

CASE 1: Shared Decision Making in der Nachbesprechung von Zwangsmassnahmen
Dr. sc. med. Jan Schürmann, MA, Abteilung Klinische Ethik, Universitätsspital Basel

CASE 2: Patientenverfügungen – eine Herausforderung für Medizin, Ethik und Design
Prof. Dr. med. Dr. phil. Nikola Biller-Andorno, Institut für Biomedizinische Ethik und Medizingeschichte, Universität Zürich

Mittagessen

13:15 - 15:30 Uhr

Thematisch vertiefende Workshops, mit Teambildung, sowie Ideenfindung und Projektentwicklung

CASE 1: Shared Decision Making und Zwang

CASE 2: Gesundheitliche Vorausplanung – Motivation durch Design

15:30 Uhr

Input, Q&A zur Einreichung Projektantrag für Förderprogramm Digital Health Design Challenge 2023

16:00 Uhr

Abschluss und Verabschiedung

Die Veranstaltung war öffentlich. Sowohl Studierende, Alumni, Praktiker:innen und Forschende aus den Disziplinen Design, Ethik, Gesundheitswissenschaften und Psychologie, wie auch Patient:innen und weitere Interessierte wurden eingeladen, sich zu vernetzen und neue Kollaborationen zu starten. Erwünscht waren insbesondere interdisziplinäre und heterogen gemischte Teams.

Digitalisierung und Gesundheit

Das Thema Gesundheit stellt uns täglich vor neue Herausforderungen. Neue Technologien können Impulse für Lösungsansätze geben, neue Zugänge regen einen Perspektivenwechsel an, sich verändernde Bedürfnisse beeinflussen unsere Verhaltensweisen und fordern innovative Ansätze. Es zeichnet sich ab, dass komplexe Herausforderungen besser mit interdisziplinärer Zusammenarbeit angegangen werden können.

Und genau hier setzen wir an: Das Digital Health Design Living Lab (DHD Living Lab) hat das Ziel, den Austausch zwischen verschiedenen Disziplinen und Erfahrungslevels zu fördern und gemeinsame Projekte anzugehen. Die Digital Health Design Challenge wurde ins Leben gerufen, um solchen Projekten eine Plattform zu bieten und Ideen aus dem Lab in die praktische Anwendung zu bringen. Der Healthathon vom 4. November ist der Startschuss zur Digital Health Design Challenge 2023.

Förderprogramm Digital Health Design Challenge 2023

Die Digital Health Design Challenge ist ein Förderprogramm des Digital Health Design Living Labs und wird von den Konsortiumspartnern; Institut für Designforschung (IDR) der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), dem Institut für Biomedizinische Ethik und Medizingeschichte (IBME) der Universität Zürich (UZH) und dem Institut für Public Health (IPH) der Zürcher Hochschule der Angewandten Wissenschaften (ZHAW) organisiert und durchgeführt.

Die Digital Health Design Challenge findet einmal jährlich statt. Die Programmleitung der Ausgabe 2023 liegt beim IDR. Die Praxispartner:innen des DHD Living Labs unterstützen die Digital Health Design Challenge auf inhaltlicher wie praktischer Ebene.

Projekt–Förderung

Die DHD Living Lab Digital Health Design Challenge leistet eine maximal 5-monatige, individuelle Unterstützung für die Ausarbeitung und Entwicklung von herausragenden Projekten, die in interdisziplinären Teams (Pflege, Medizin, Medizinethik, Gesundheitswissenschaften und Design) im Rahmen des Healthathons entstanden sind und hohes Potenzial für eine Stärkung der digitalen Transformation des Gesundheitswesens besitzen.

Ziel

Anschubfinanzierung für Projekte (Fördertopf 30’000 CHF + Expert:innen-Mentorings):
− Ideenentwicklung, Konzeption, Prototyping und Design von Lösungen
− Konzeption und/oder Durchführung einer Fallstudie
− Entwicklung eines Drittmittelgesuches

Anforderungen

Das Projekt hat eine inhaltliche Verbindung zum gesetzten Themenschwerpunkt (2023: Decision Making in Healthcare) und orientiert sich an einem der von den Projektpartnern angebotenen Cases.

Antragstellung

Förderanträge stellen können Bachelor-, Master- und PhD-Studierende, und -Absolvent:innen, sowie Angehörige des Mittelbaus (Forschende, Post-Docs, Wissenschaftliche Mitarbeitende, Lehrpersonal etc.) und Fachpersonen aus der Praxis mit und ohne Führungsqualifikation. Idealerweise bilden sich senioritätsunabhängige Teams mit Vertreter:innen der unterschiedlichen Disziplinen Medizinethik, Gesundheitswissenschaften und Design.

Termine

04.11.2023

Healthathon, Vorstellung der Themenschwerpunkte, Teambildung

01.12.2023 12.00 (MEZ)

Deadline Einreichung Projektanträge für Förderprogramm

15.12.2023

Bekanntgabe der geförderten Projekte und Beginn Förderlaufzeit

02.2024

Zwischenpräsentation‍

17.05.2024

Projektabschluss, Abschlusspräsentation, Ende Förderlaufzeit

Projekteinreichung

Die folgenden Dokumente sollten für eine Projekteinreichung herunter geladen, gelesen und ausgefüllt und an fristgerecht an dhd.livinglab@zhdk.ch gesendet werden:

Formular Projektantrag

Teilnahmebedingungen

FAQ

Muss ein Teammitglied bei einer Konsortiumspartner-Institution zum Zeitpunkt der Einreichung angestellt sein oder kann ein Antrag auch als Alumni gestellt werden?

Beide Optionen sind möglich, bei mindestens einem Teammitglied muss eine aktuelle oder vergangene Verbindung zu einer der Konsortiumpartner-Institution nachweisbar sein.

Muss die projektverantwortliche Person mit einer Konsortiumspartner-Institution verknüpft sein?

Nein, es muss nur ein Teammitglied einer Konsortiumspartner-Institution angehören.

Muss vor der Einreichung eine schriftliche Zusage der gewünschten Mentor:in vorliegen?

Nicht zwingend, es können auch mehrere Wunschmentoren angegeben werden. Zudem ist es auch möglich die Kompetenzen, die gewünscht werden, anzugeben und wir empfehlen eine geeignete Person.

Kann eine externe Mentor:in, die nicht dem DHD Living Lab angehört, gewählt werden?

Ja, jedoch muss der Aufwand der Mentor:in im eingereichten Projekt-Budget mit einberechnet werden.

Muss von Kooperationspartnern ein LOI (Letter of Intent) bei der Einreichung vorliegen?

Bestenfalls ja. Es ist empfehlenswert vor Einreichung die Erwartungshaltung und Leistungserbringung innerhalb der Kooperation zu klären und schriftlich festzuhalten. Falls bis zur Abgabefrist kein LOI vorliegt, soll der aktuelle Stand der Kooperation und beabsichtigte Einbindung des Partners im Projekt beschrieben werden.

Case 1: Shared Decision Making in der Nachbesprechung von Zwangsmassnahmen

In der Schweiz waren im Jahr 2021 etwa 11,5 % aller erwachsenen Patient:innen in der psychiatrischen Akut- und Grundversorgung von einer Zwangsmassnahme betroffen. Diese widersprechen dem ethischen Grundsatz des Respekts vor der Patientenautonomie, können eine erhebliche Belastung für die Beteiligten darstellen und sollten daher nur dann eingesetzt werden, wenn sie erforderlich sind, um eine schwere Selbst- oder Fremdgefährdung zu verhindern. Die Verringerung von ungerechtfertigtem Zwang in der Psychiatrie ist das Ziel verschiedener nationaler und internationaler Richtlinien.  

Medizin-ethische Richtlinien in der Schweiz empfehlen die Durchführung von Nachbesprechungen nach jeder Zwangsmassnahme. In solchen Nachbesprechungen sollen die Situationen, die zu einer Zwangsmassnahme geführt haben, reflektiert und gemeinsam Strategien entwickelt werden, um solche Massnahmen in Zukunft zu vermeiden oder weniger belastend zu gestalten. In der Schweiz sind solche Nachbesprechungen noch nicht systematisch implementiert. Zudem existieren nur wenige Studien zu deren Wirksamkeit. Die meisten Patient:innen möchten in die Entscheidungsfindung bei Zwangsmassahmen einbezogen werden. Die Einbeziehung der Perspektive von unfreiwillig eingewiesenen Patient:innen ist ein starker Prädiktor für deren subjektiven Lebensqualität und Behandlungszufriedenheit. Digitale Tools zur Unterstützung von Shared Decision Making (SDM) in der Psychiatrie sind ein vielversprechendes Instrument zur Verbesserung der Motivation von Patient:innen, der therapeutischen Beziehung und zur Verringerung von Entscheidungskonflikten.  

Ziel dieses Pilotprojekts ist die Entwicklung eines digitalen SDM-Tools für die Vorbereitung der Nachbesprechungen von Zwangsmassnahmen. Dieses Tool soll Patient:innen und Behandelnde dabei unterstützen, die Situation gemeinsam zu reflektieren, die therapeutischen Beziehung zu stärken und gemeinsame Strategien im Sinne eines SDM im Umgang mit oder zur Vermeidung von zukünftigen Zwangsmassnahmen zu entwickeln. Anschliessend soll das Tool auf einer Pilotstation in den Universitären Psychiatrischen Klinischen (UPK) Basel implementiert und evaluiert werden.

Wie können wir ein digitales Tool zum Shared Decision Making in der Nachbesprechung von Zwangsmassnahmen in der Psychiatrie gestalten? – Dr. sc. med. Jan Schürmann, MA, Abteilung Klinische Ethik, Universitätsspital Basel

Case 2: Patientenverfügungen – eine Herausforderung für Medizin, Ethik und Design

Patientenverfügungen bieten die Möglichkeit, im voraus Entscheidungen zur eigenen medizinischen Versorgung für den Fall einer künftigen Urteilsunfähigkeit zu treffen. Will ich im Falle eines Herzstillstands reanimiert werden? Würde ich beatmet werden wollen? Klare Hinweise zu diesen und weiteren Fragen können Ärzt:innen und Behandlungsteams helfen, die medizinische Versorgung am Willen des/r Patient:in auszurichten. Doch neigen wir dazu, ähnlich wie im Fall der Organtransplantation, das Thema zu vermeiden. Wer befasst sich schon gern mit der Fragilität der eigenen Existenz? Eine der grundlegendsten Herausforderungen ist daher, Menschen überhaupt erst zum Abfassen einer Patientenverfügung zu motivieren. Selbstverständlich gibt es zum Thema Patientenverfügung und gesundheitliche Vorausplanung eine Menge ethische und medizinische Fragen. Im Fokus dieser Challenge steht die Frage, was Design dazu beitragen kann, Menschen zu motivieren, sich mit dem Thema Patientenverfügung/gesundheitliche Vorausplanung zu befassen.

Wie können wir Menschen durch ein entsprechendes Design motivieren, sich mit dem Thema Patientenverfügung/gesundheitliche Vorausplanung zu befassen? – Prof. Dr. med. Dr. phil. Nikola Biller-Andorno, Institut für Biomedizinische Ethik und Medizingeschichte (IBME), Universität Zürich

Dr. Anna Lisa Martin-Niedecken
anna.martin@zhdk.ch
CASE 2

Annina Gähwiler
annina.gaehwiler@zhdk.ch
CASE 1

Laurin Schaffner
laurin.schaffner@zhdk.ch
CASE 2

Prof. Dr. med. Dr. phil. Nikola Biller-Andorno
biller-andorno@ibme.uzh.ch
CASE 2

Prof. Dr. Andrea Glässel
andrea.glaessel@zhaw.ch

Prof. Dr. med. Christian Huber
christian.huber@upk.ch

Dr. sc. med. Jan Schürmann
jan.schuermann@usb.ch
CASE 1

PD Dr. med. Dr. phil. Manuel Trachsel
manuel.trachsel@usb.ch

Kurzportrait

Das Digital Health Design Living Lab (DHD Living Lab) vereint in einer interdisziplinären Struktur drei Zürcher Hochschulen (ZHdK, UZH und ZHAW), medizinische Fachleute, Patientenorganisationen und die Öffentlichkeit.

Das DHD Living Lab ist ein Ort, an dem sich Expert:innen aus verschiedenen Bereichen austauschen, um unter Einbezug der Öffentlichkeit innovative, massgeschneiderte Produkte, Prozesse und Konzepte für die Zukunft der digitalen Gesundheitsversorgung zu entwickeln und diese aktiv mitzugestalten.

KONTAKT

Allgemeine Fragen können sie gerne an dhd.livinglab@zhdk.ch senden.

Impressum

Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK)
Institut für Designforschung
‍Digital Health Design Living Lab
Toni-Areal, Pfingstweidstrasse 96
Postfach, CH-8031 Zürich

Es gelten die allgemeinen Nutzungsbedingungen der ZHdK.

Digital Health Design Challenge 2023